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Leistungssport

Vorschau: 1. und 2. Bundesliga Herren

1. Bundesliga Herren - Kurhaus Aachen: „Umbruch im Jubiläumsjahr“

Am 9. Juli starten die besten deutschen Herrenteams in die Bundesliga. Mit dabei ist vom TVM wieder nur der TK Kurhaus Aachen. Weil es für die Mannen von Trainer Dominik Meffert erst eine knappe Woche später losgeht, können sie sich am offiziellen Auftakt in Ruhe ansehen, was sich die anderen Mannschaften zum 1. Aufschlag vorgenommen haben. Eine Woche später ist es für das Lambertz Team auch soweit. Gegner ist in einem Heimspiel Grün-Weiss Mannheim.

Für Kurhaus Aachen ist die Saison ein spezielles Jubiläum: Seit 20 Jahren ist der Verein erstligareif. Ihre Bilanz, fünf Meistertitel sowie drei Vizemeisterschaften, kann sich sehen lassen. Im Jubiläumsjahr heißt das Ziel der Erfolgsgeschichte ein weiteres Jahr hinzuzufügen. Also Klasse halten.

„Wenn wir wie im Vorjahr wieder den 5. Platz belegen, wäre das sensationell“, blickt Teamchef Alexander Legsding auf die bevorstehenden Wochen bis zum Abschluss am 13. August in Großhesselohe. Den Klassenerhalt hält auch Trainer Dominik Meffert für realistisch. Diese Hoffnung haben, so der Coach, aber die meisten Teams der Liga. „Es wird spannend.“ Etwas entspannt können alle Teams dieses Mal mit möglichen Abstiegsängsten umgehen. Durch den späten Rückzug von Meister Rochusclub Düsseldorf wurde die Liga nicht aufgestockt. Es wird also nur ein Team absteigen.

Den Blick nach ganz oben verbieten sich die Kurhaus Macher. „Wir befinden uns in einem Umbruch“, erläutern die beiden Kaderplaner Legsding und Meffert ihre Meldeliste. Mit Franceso Passaro (Italien) und Timofei Skatov aus Kasachstan sowie Flavio Cobolli (Italien) wurden junge Spieler, alle Anfang 20, verpflichtet. „Sie sind alle starke Sandplatzspieler. Da dürfen sich die Zuschauer drauf freuen“, schürt Dominik Meffert bereits die Vorfreude. Mit Joao Sousa aus Portugal wurde für die Position 4 noch ein erfahrener und doppelstarker Spieler gemeldet. Topspieler ist der Franzose Quentin Halys (Bild oben), der zuletzt auf internationalen Turnieren aus sich aufmerksam gemacht hat.

Vermissen werden die Kurhaus-Fans Namen wie Pütz oder Hanfmann, die, so Alexander Legsding, vom ambitionierten Ligakonkurrenten Essen Bredeney„rausgekauft“ wurden. „Tim Pütz hat es bei uns sehr gefallen. Er wollte hier eigentlich seine Karriere beenden“, plaudert der Teamchef etwas nachdenklich aus dem Nähkästchen. Beim Aufeinandertreffen mit dem Niederrheinrivalen wird es zu einigen Wiedersehen kommen, denn die Ex-Kurhäusler Jan Lennard Struff, Tim Pütz, Yannick Hanfmann, Maximilan Marterer oder auch Philipp Kohlschreiber sind für Bredeney gemeldet. Man kennt sich.

Benjamin Hassan, bei Kurhaus an 12 gemeldet, kennt sie aus vergangenen Jahren. Der ehemalige Deutsche Meister ist neben dem Youngster Carlo Kern (17) der einzige deutsche Spieler im Kader. Kern, an Position 17 gemeldet, ist seit acht Jahren bei Kurhaus, also ein Eigengewächs. Der knapp 190 cm große Linkshänder besucht noch das Anne Frank Gymnasium in Aachen. Noch weit weg von Weltranglistenplätzen gewann er als 13 Jähriger im Doppel vor Jahren einmal den Deutschen Meistertitel. Wie Alexander Legsding versicherte kann er auf seine Premiere in der Bundesliga hoffen. Bei seiner Körpergröße voraussichtlich im Doppel.

Nach der kleinen Zuschauerrolle zu Beginn geht es für Kurhaus gleich „brutal“ zur Sache. Dominik Meffert: „Mannheim zuhause, in Bredeney, in Gladbach und auf eigener Anlage gegen den starken Aufsteiger Versmold, spätestens dann werden wir ungefähr wissen, wo wir stehen.“ Favoriten sind für ihn Großhesselohe, der letzte Gegner seiner Schützlinge in dieser Saison, sowie die Gladbacher. Zu den Titelaspiranten zählt für ihn auch das Team Essen Bredeney. Meffert: „Man muss abwarten wen und wie häufig sie ihre deutsche Armada aufbieten können.“ Der Blick in die Meldeliste macht deutlich, was er mit dieser Andeutung meint. In der Meldeliste tauchen im 18er-Kader fast nur deutsche Spieler auf (15 von 18). Vorneweg Oscar Otte und Jan-Lennard Struff - der Davis Cup lässt grüßen. Dazu kommt noch an Position 3 der starke Niederländer Tim van Rijthoven sowie an Nummer 9 der Österreicher Lucas Miedler und an Position 13 der Australier Bradley Mousley. In Bredeney sind also auch bei den Herren wie bei den Frauen die Weichen Richtung Titel gestellt.

Für das Lambertz Team werden nach dem schwierigen Auftaktprogramm die anschließenden Begegnungen gegen Neuss (4.8.), Palmengarten Frankfurt (6.8.) und Rosenheim (11.8.) richtungsweisend. „Dann müssen wir auf jeden Fall punkten“, gibt Alexander Legsding schon vorab die Parole für die ersten Augusttage aus. Die Auswärtsreise nach Großhesselohe soll zum Abschluss stressfrei bleiben. Die Punkte für den anvisierten 5. Platz bzw. den Klassenerhalt sollten zu diesem Zeitpunkt eingetütet sein. Das 21. Jahr Bundesliga kann dann 2024 kommen.

2. Herren Bundesliga: Vorfreude auf TVM Derbies

Mit einem attraktiven Lokalderby zwischen dem THC Brühl und Blau-Weiss Aachen startet am 9. Juli die Saison der 2. Herren Bundesliga. Heimrecht hat zum Auftakt Rot-Weiss Köln. Gegner ist der Bremer TC. Abgerundet wird die Saison am 6. August mit einem weiteren Derby. Zum Anschluss treffen in Köln die Teams von Rot-Weiss und Brühl aufeinander. Aachen beendet die Saison mit einem Auswärtsspiel in Bremen.

Kölner THC Stadion Rot-Weiss: „Wir wollen hoch“

Beim kurzen Blick zurück wirkt noch ein wenig Wehmut nach. Nach ihrem Abstieg aus der 1. Liga wollten die Rot-Weissen bekanntlich direkt wieder aufsteigen. Zum Schluss mussten sie sich mit dem 3. Platz zufrieden geben. Sussan Karimi, Tennis Chefin von Rot-Weiss: „Das entscheidende Spiel um den Aufstieg haben wir mit 4:5 gegen Versmold verloren, drei Matches davon im Champions Tiebreak.“ Versmold stieg anschließend in die 1. Liga auf. In diesem Jahr wurde kurz und knapp wieder der Aufstieg als Ziel auserkoren. Kleine Tennis Einschränkung: Es kommt natürlich darauf an, wer an welchen Spieltagen verfügbar ist. Ein Satz, der in der Bundesliga zum Antwort Repertoire eines jeden Teamchefs gehört.

„Wir haben einen starken Kader“, bringt es Sussan Karimi prägnant auf den Punkt. Vorneweg ist mit Gregoire Barrere ein Top 100 Spieler gemeldet. Dahinter folgt mit Benoit Paire (ATP 179) ein in Köln fast heimisch gewordener Franzose. Mit Facundo Diaz Acosta (ATP 191) und Laurent Lokoli (ATP 204) folgen zwei neue Gesichter im Kader. Rot-Weisse Trikots streifen sich auch künftig der Belgier Raphael Collignon (ATP 280), der Berliner Lucas Gerch (ATP 283) und Alejandro Moro Canas (ATP 314) aus Spanien über. Die Fans müssen sich also auf einige neue Namen und Gesichter einstellen. Aber keine Bange. Die meisten, die mit aufschlagen werden, sind lang und bestens bekannt. Zum Beispiel die Doppelspezialisten Wesley Koolhof (ATP Doppel 1), Adam Pavlasek (ATP Doppel 93) und Fan-Liebling Dustin Brown (ATP Doppel 109), die mit ihren speziellen Qualitäten zu zweit den ein oder anderen Punkt zum anvisierten Aufstieg beitragen wollen. Neu im Team ist trotz seines jugendlichen Alters auch Christopher Thies (Jahrgang 2008). Der 14 Jährige, der in diesem Jahr zum Eliteschüler am Tannenbusch Gynmnasium in Bonn ernannt wurde, ist seit Jahren einer der erfolgreichsten deutschen Nachwuchsspieler.

Die Hausaufgaben wurden somit erledigt. Bleibt – wie gesagt abzuwarten – wer „verfügbar“ ist.

Die größten Konkurrenten sind für Sussan Karimi die Blau-Weiss Clubs Krefeld und Aachen. Beide Mal muss auf der Anlage des Gegners angetreten werden. Zunächst wird am 17. Juli die Anlage am Luxemburger Ring in Aachen angesteuert, bevor eine Woche später in Krefeld aufgeschlagen wird. Anschließend runden zwei Heimspiele gegen Blau-Weiss Berlin und den Nachbarn vom THC Brühl (8.8.) die Saison ab. Wenn es mit der Aufstiegsrechnung klappt, kann man also auf der eigenen Anlage die Sektkorken knallen lassen.

THC Brühl: „drin bleiben“

Die letzte Saison beendete der Aufsteiger auf dem 7. Platz. „Es war eine Saison mit vielen auf und abs“, erinnert sich Teamchef Andy Blair an die Premieren Saison, in der zum Schluss mit einem Sieg über Rot-Weiss Köln der Klassenerhalt endgültig gesichert werden konnte. „Es war ein Highlight vor 500 Zuschauern alles klar gemacht zu haben“, ist die positive Erinnerung an das „Abenteuer 1. Liga“.

In Brühl sind sich alle im klaren, dass es auch dieses Mal wieder eine Zittersaison werden wird. „Wir wollen in der Klasse bleiben“, beantwortet Andy Blair die Frage nach dem Saisonziel. Die Mannschaft hat sich mit sechs Spielern verstärkt. Wir sind in der Breite besser geworden, haben dafür in der Spitze aber an Substanz verloren“, kommentiert Andy Blair die Kaderstärke. Kacper Zuk (ATP 257) aus Polen, der zuletzt in Großhesselohe aufgeschlagen hat, wurde an Nummer 2 hinter Mats Valkusz (ATP 244) gemeldet. Auf den Positionen 4 und 5 folgen mit Giovanni Fonio (ATP 331) und Matteo Martineau (ATP 375) ebenfalls zwei neue Gesichter. Der Italiener kommt aus Iserlohn, der Franzose von TuS Sennelager. „Wir haben unsere neuen Spieler entweder selbst gescoutet oder auf Empfehlung verpflichtet“, erläutert Brühls Kaderplaner die Vorbereitung für die Saison. Die weiteren Neuen sind Maksymilian Kasnikowski (ATP 383), der zum ersten Mal in Deutschland spielt, Giovanni Oradini (ATP 391), der aus Steinbach kommt, sowie David Jorda Sanchis, der noch nicht auf der ATP-Rangliste geführt ist. Er kommt vom TC Wedel. Der Spanier Sergio Gutterez Ferrol, der nach einer Tennispause wieder Lust auf Asche hat, komplettiert die Liste der Neu-Brühler. Sieben Spieler haben den Verein verlassen.

Finanziert wird das Team von einem Hauptsponsor (CTJ Logistik) sowie einem großen Pool kleinerer Sponsoren, für deren Akquirierung Geschäftsführer Karsten Heinol maßgeblich verantwortlich war. In Brühl sind sich, so Andy Blair, alle bewusst, dass es immer schwieriger wird Sponsoren zu akquirieren. Als Grund nennt er dafür auch, dass die Spielergehälter stetig ansteigen, was mit den deutlich höheren Etats der Erstligisten zu tun hat.

Favoriten sind für den Team Chef deshalb auch Rot-Weiss Köln, Blau-Weiss Krefeld und Blau Weiss Aachen. „Die verfügen über die größten Etats.“ Und mit zwei von denen hat es die Brühler Mannschaft gleich zum Auftakt zu tun. Zum Auftakt ist am 9. Juli BW Aachen zu Gast auf der Anlage am Wasserturm. Ebenfalls Heimrecht haben die Brühler im 2. Spiel am 14. Juli gegen Krefeld. „Das ist für uns trotz des Heimvorteils ein hartes Auftaktprogramm“, freuen sich alle Brühler trotz allem auf die Auftritte der beiden Favoriten in Brühl. Andy Blair:“ Wir versuchen den Heimvorteil zu nutzen.“ Abgeschlossen wird die 2. Saison der Brühler wie im Vorjahr mit dem TVM Derby gegen RW Köln. Dieses Mal müssen die Brühler die kurze Anfahrt nach Köln in Kauf nehmen. Für beide Teams kann es ein entscheidender Spieltag werden. Die einen schielen bekanntlich nach oben, die Gäste aus Brühl wollen die Klasse halten.

TK Blau-Weiss Aachen: „abwarten“

Die Fans von Blau-Weiss können sich auf die letzten Julitage freuen. Dann trifft der Tabellenzweite des Vorjahrs an den Spieltagen vier und sechs auf zwei der am höchsten gehandelten Favoriten für den Aufstieg. Beide Male wird auf der eigenen Anlage aufgeschlagen. Zunächst heißt am 21. Juli der Gegner Rot-Weiss Köln, der bekanntlich den Aufstieg als Ziel auserkoren hat. Eine Woche später kommt der blau-weisse Namensvetter aus Krefeld zu einem weiteren Favoriten-Duell nach Aachen. Beide Teams sind für Aachens Teamchef Marc Zander die Favoriten der Klasse.

Bevor es so richtig spannend wird, beginnt die Saison zunächst mit zwei Auswärtsspielen in Brühl (9.7.) und Suchsdorf (14.7.) bevor am 16.7. das erste Heimspiel gegen Ohligs auf dem Terminplan steht. Zwischen den beiden Spitzenspielen gegen Köln und Krefeld steht am 23.7. noch die Auswärtsfahrt nach Berlin auf dem Programm. Zum Abschluss können sich Spieler wie Fans von der langen Berlinfahrt wieder bei zwei Heimspielen erholen. Rot-Weiss Berlin heißt am 30.7. der vorletzte Gegner der Saison, bevor die Begegnung gegen Bremen die Saison auf der Anlage am Luxemburger Ring beendet

Zurückhaltend wie immer schätzt Marc Zander die Chancen seiner Mannschaft ein, die im Vorjahr erst im letzten Spiel am Aufstieg gescheitert ist. „“Die Gruppe ist sehr ausgeglichen. Wir möchten zunächst einmal die ersten Spiele abwarten und Punkte sammeln“, gibt er die Marschroute vor.

Seiner Truppe traut er auf jeden Fall zu, oben mitzuspielen. Veränderungen im Team wurden kaum vorgenommen. Die Fans müssen sich nicht an neue Namen oder Gesichter gewöhnen. Aus der 2. Mannschaft rückt Gille Arnaud Bailly in den Kader nach. Dafür wechselt Germaine Gigounon aus der ersten in die zweite Mannschaft.

Spitzenspieler ist wie zuletzt der Belgier Zizou Bergs (Bild oben) (ATP 137). Hinter ihm folgt mit Joris De Loore (ATP 200) ein weiterer Spieler aus dem benachbarten Belgien. Doch nicht genug damit. Insgesamt sind elf belgische Spieler im Kader gemeldet. Internationale Farbtupfer sind an den Positionen 5 der Argentinier Santiago Rodriguez Taberna und an 7 der Norweger Viktor Durasovic. Zwei weitere Nachbarn aus den Niederlanden, Jasper de Jong (Rang 6), und Thiemo de Bakker (Platz 9) vervollständigen den Kader – nicht zu vergessen die beiden Club Youngster Niklas Patri und Cedric Faber, die an den Positionen 17 und 18 aufgeführt sind.

Mit dieser Kader-Zusammenstellung bleibt der Club seiner Philosophie treu, möglichst auf bekannte Spieler zu setzen, die schon lange die blau-weisse DNA verinnerlichen. So kann natürlich auch Geld gespart werden. „Unser Modell der Finanzierung hat sich nicht geändert, wir setzen auf Kontinuität und viele kleinere Förderer“, erläutert Teamchef Marc Zander die „Finanz Philosophie“ des Clubs, der ja mit seinem Frauen-Team auch noch in der 1. Liga erfolgreich mitmischt. Wie vieles sind beim inzwischen Mitgliederstärksten Klub in Aachen auch seit Jahren die Eintrittspreis unverändert. Mitglieder bezahlen für ihren Besuch fünf Euro, externe Erwachsene müssen das Doppelte berappen.


Bild TK Kurhaus Aachen: Alexander Legsding

Bild THC Brühl: Dirk Morla

Bild RW Köln: Benedikt Ernst

Bild BW Aachen: Mark Zander

Text: Michael Thoma