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Leistungssport

Vorschau: 1. Bundesliga Herren

Aachener Teams starten am 07. Juli

Mit zwei Teams aus Aachen ist der TVM in dieser Saison in der höchsten Spielklasse der Herren in Deutschland vertreten. Neben Kurhaus, die bereits auf eine 20-jährige Zugehörigkeit mit zahlreichen Meistertiteln zurückblicken können, ist nun auch Blau-Weiss Aachen wieder erstklassig. Es wird das vierte Aufeinandertreffen beider Aachener Teams in der Bundesliga. Zweimal siegte das Kurhaus Lambertz Team (2016: 4:2 und 2017: 5:1) einmal – 2019 – konnte Blau-Weiss die Begegnung ausgeglichen (3:3) gestalten.

Die Saison beginnt am 7. Juli. Die letzten Ballwechsel werden gut einen Monat später am 11. August geschlagen.

Im Blickpunkt der Aachener Tennis steht ohne Zweifel der 9. August. An diesem Freitagnachmittag steigt das vierte Bundesligaduell der beiden Aachener Teams. Dann entscheidet sich auf der Anlage von Kurhaus wer in Aachen und im TVM die Nummer 1 bei den Herren ist. Die Spieler, Verantwortlichen und Fans beider Lager hoffen, dass zu diesem Zeitpunkt (vorletzter Spieltag) beide Teams frei von Abstiegssorgen aufschlagen können. Die Spannung ist so oder so ein Grund sich das Spiel im Kurpark anzuschauen. Und einen Nachschlag gibt’s auch: Nach dem letzten Matchball lädt der Gastgeber zu einer Party ein. Alexander Legsding: „Dazu sind alle eingeladen.“

TK Kurhaus Lambertz Team Aachen

Ein Neuzugang von Kurhaus hat bereits vor seinem ersten Auftrifft im Kurpark und darüber hinaus für Furore gesorgt. Dino Prizmic (Bild oben) ist einer von sechs neuen Spielern. Seinen Geburtstag feiert er übrigens einen Tag nach dem drittletzten Spiel gegen Versmold. Dann wird der 1,88 Meter lange Schlacks 19 Jahre alt. Zurück zu der Meldung, die viele Experten in der Tennis Welt verblüffte und aufhorchen ließ. Bei den Australian Open in diesem Jahr verlangte er Topstar Novak Djokovic alles ab, bevor der Serbe dem jungen Kroaten in vier Sätzen (6:2,6:7,6:3,6:4) nach vier Stunden die Sensation „vermasselte“. Djokovic sparte nach dem Matchball nicht mit Lob für seinen nahezu 20 Jahre jüngeren Kontrahenten. „Das ist schon eine unglaubliche Leistung“, attestierte er noch auf dem Platz applaudierend dem Unterlegenen eine „Riesen Leistung“. Für Prizmic war es gerade mal der erste Auftritt bei einem Grand Slam Turnier der Profis. Auf sich aufmerksam gemacht hatte er aber bereits ein Jahr zuvor. In Paris beendete er das Juniorenturnier der French Open als Sieger. Damals hatte schon Dominik Meffert, Trainer und Coach des Kurhaus Bundesligisten, ein Auge auf ihn geworfen.

„Er ist mir natürlich schon vorher aufgefallen. In Paris habe ich die Chance genutzt, ihn anzusprechen,“ plaudert der Kurhaus Chef-Scout aus seinem Alltag. „Ich hab dann auch mit seinem Manager gesprochen, dann alles eingetütet.“ Er konnte ihn für Aachen überzeugen. Die Fans dürfen sich auf ein hoffnungsvolles Talent freuen, dem Meffert zum Ende des Jahres einen Top 100 Platz zutraut. „Auch ein Top 50 Platz wird irgendwann möglich sein“, ist sich der Kurhaus Coach sicher. Er ist überzeugt von dem jungen Kroaten. „Er macht schon einen sehr gefestigten Eindruck für sein Alter, außerdem ist er sehr offen und kommunikativ.“ In seiner Spielanlage vergleicht ihn Meffert mit dem Spieler, der erst vor kurzem viel Mühe mit ihm hatte. „Er ist ein Typ Novak, stark von der Grundlinie von beiden Seiten.“

Überzeugt ist auch Team Manager Alexander Legsding von dem Newcomer. Der Rechtshänder mit der beidhändig geschlagenen Rückhand soll auf jeden Fall, so Legsding, an einem Spielwochenende den Aachener Tennis Fans präsentiert werden.

Der junge Kroate ist nicht der einzige Neue im Kurhaus Team. Frederico Coria aus Argentinien ist für Dominik Meffert ein Spieler, der jeden in der Bundesliga schlagen kann. „Wir müssen abwarten, wie viele Spiele er für uns bestreiten kann.“

Der Top 100 Spieler (88) ist an Position 2 der Meldeliste geführt. Mit Roman Andres Burruchaga ist auf Platz 7 ein Landsmann von Coria ebenfalls neu im Kurhaus Team. Sein Name wird möglicherweise bei dem ein oder anderen älteren Tennis Fan eine Fußball Erinnerung wach rufen. Burruchaga, da war doch was. Roman Andres ist nämlich kein anderer als der Sohn von Fußball Weltmeister Jorge Burruchaga, der bei der Fußball WM in Mexiko 1986 im Finale gegen Deutschland das entscheidende dritte Tor für Argentinien erzielte. „Er ist ein absoluter Sandplatzspieler,“ schwärmt Alexander Legsding vom Fußball Weltmeister Sohn.

Ein Perspektiv-Spieler ist für die Kaderplaner des Clubs der Italiener Francesco Maestrelli. „Er ist ein sehr junger Spieler, von dem künftig noch einiges zu erwarten ist.“ Die beiden Franzosen Skander Mansouri und Romain Edgar Armeo, beide ausgewiesene Doppelspezialisten, komplettieren den Kader. „Wir sind zufrieden mit der Zusammenstellung“, sind sich Legsding und Meffert einig. „Es sind gute Jungs, die schon bewiesen haben, was sie drauf haben.“ Die Kaderplaner: „Wir sind besser aufgestellt als im Vorjahr.“ Die Erfolge werden nun davon abhängen, wer an den einzelnen Spieltagen zur Verfügung steht. Ein Problem aller Mitkonkurrenten.

Fahrplan

Aufgrund des Heimspiels gegen den Nachbarn hat Kurhaus fünf Heimspiele. Der fünffache Deutsche Meister und dreifache Vizemeister beginnt die Saison im Kurpark gegen den TC Großhesselohe. „München gehört zum Favoritenkreis für die Meisterschaft,“ sind sich Alexander Legsding und Dominik Meffert einig. Der Auftakt ist also schon eine echte Herausforderung, Eine Woche später geht die die Reise zum ersten Auswärtsspiel gen Süden nach Rosenheim (12.7.).

Zwei Tage später gibt’s ein großes Wiedersehen auf der Anlage im Kurpark. Im Team beim Gegner vom Deutschen Meister aus Essen (14.7.) sind zahlreiche ehemalige Kurhaus Cracks gemeldet. Wer von Struff, Hanfmann, Marterer, Kohlschreiber oder Pütz an der alten Wirkungsstätte aufschlagen wird, bleibt abzuwarten. Egal wer spielt, die Zuschauer dürfen sich auf spannende Begegnungen mit alten Bekannten freuen. Es folgen zwei Auswärtsspiele gegen Mannheim (21.7.) und Palmengarten Frankfurt (28.7.), bevor das Lambertz Team auf der heimischen Anlage mit dem Gladbacher HTC (2.8.) erneut einen der Topfavoriten der Liga empfängt. Mit dem Auswärtsspiel in Versmold (4.8.) wird die Schlussphase der Saison eingeläutet wird. Zwei Heimspiele in Folge runden für Kurhaus die Saison ab. Nach dem Stadtderby gegen Blau-Weiss Aachen (9.8.) geht es drei Tage später erneut im Kurpark gegen den Aufsteiger aus Augsburg (11.8.) um die allerletzten Punkte. Für beide Teams können die für die Abschlusstabelle sicher noch von Bedeutung sein.

TK Blau-Weiss Aachen

Mit großer Demut startet der Aufsteiger Blau-Weis Aachen in die neue Saison. „Es ist für uns ein Privileg in dieser Klasse mitspielen zu dürfen“, ordnet Sportvorstand Marc Zander die Ambitionen des Vereins ein, der mit seiner Damenmannschaft ja eine weitere Erstligamannschaft besitzt. Die spielte in den beiden letzten Jahren recht erfolgreich in der 1. Liga mit. Die Bundesligameisterschaft war bekanntlich zum Greifen nahe.

Das war auch Ansporn für die Herren des Clubs, die zuletzt zwei Jahre jeweils als Zweiter knapp am Aufstieg gescheitert waren. Jetzt wollen sie die Klasse halten. „Dafür müssen wir in jedem Spiel optimale Leistungen bringen“, ist sich Marc Zander der Schwere der Aufgabe bewusst. Der sportliche Leiter vertraut seinem Aufsteigerteam. „Wir wollen mit wenig Veränderungen auskommen, keine Experimente eingehen“, beschreibt er die Kaderplanung. Nur drei Neulinge weist die Meldeliste auf, davon ist Tim van Rijthoven aus dem benachbarten Niederlanden ein alter Bekannter, der bereits einmal für Blau-Weiss aufgeschlagen hat Er ist hinter Zizou Bergs (Bild oben) und Jesper de Jong die Nummer 3 im Team. Die beiden anderen Neuen, Alexander Blockx und Bart Stevens, werden an den Positionen acht und 14 der Meldeliste geführt. Die Mannschaft verlassen haben Clement Geens, der sich künftig Padel verschrieben hat, und Mateo Donati.

Die anderen Namen der Meldeliste sind den Blau-Weiss Mitgliedern seit Jahren bekannt. „Man kennt sich“, nennt Marc Zander einen Vorteil der Zusammensetzung, die einen Bestandteil der langjährigen Klubphilosophie darstellt. Beim Nachbarn Kurhaus ist man über den Aufstieg der Blau-Weisen erfreut. „Es ist schön, dass sie wieder dabei sind“, freut sich u.a. Trainer Dominik Meffert natürlich auch auf das reizvolle Nachbarschafts-Derby.

„Sie haben ein interessantes Team mit jungen und erfahrenen Spielern“, traut er dem Nachbarn Überraschungen zu. Spitzenspieler ist Zizou Bergs. Der 25 Jahre alte Belgier, fast schon ein blau-weisses Eigengewächs, hatte vor kurzem beim ATP Masters in Rom auch Rafael Nadal das Leben schwer gemacht. Auf dem Center Court verlor er in drei Sätzen (4:6,6:3,6:4) nur ganz knapp. Favoriten sind für Marc Zander genauso wie für die Kollegen vom Nachbarn Kurhaus, die Teams von Bredeney, Gladbach und Großhesselohe.

Fahrplan

Mit einem der Favoriten, der Mannschaft aus München (12.7.), haben es die Aufsteiger bereits in einem Heimspiel am 2. Spieltag zu tun. Zum Auftakt geht die Reise aber zunächst gen Süden, wo die Aachener beim Mitaufsteiger Augsburg-Siebentisch (7.7.) antreten müssen. Für die beiden Neuen eine erste Standortbestimmung. Die Augsburger, Vizemeister der 2. Liga Süd, nutzten nach der Absage von Meister Ludwigshafen die Chance in der 1. Liga zu spielen. Es ist der größte sportliche Erfolg in der 124-jährigen Klubgeschichte. Gespielt wird auf der Anlage am Siebentischwald, dessen Name sozusagen als Orientierung in die Vereinsbezeichnung integriert wurde.

Nach der Heim-Premiere am Freitagnachmittag gegen Grosshesselohe am 2.Spieltag bleibt anschließend nicht viel Zeit zum Kofferpacken. Zwei Tage später steht am Sonntag das Auswärtsspiel beim Team Marco Polo Rosenheim (14.7.) auf dem Terminplan. Nach dem Reisestress ist für Spieler und Fans anschließend eine Woche zum durchatmen angesagt. Zweimal können es sich die Blau-Weiss-Fans mit ihren Gästen an den beiden folgenden Spieltagen auf der neuen Tribünen-Terrasse bei den Heimspielen gegen Palmengarten (21.7.) und den TC Bredeney (28.7.) gemütlich machen. Umweltfreundlicher als die langen Anreisen in den Süden der Republik sind die letzten drei Auswärtsspiele. Zunächst ist der TC Versmold (2.8.) Gastgeber des Aufsteigers, anschließend steht der Kurztrip am drittletzten Spieltag zum GHTC in Mönchengladbach (4.8.) auf dem Reiseplan bevor die Fans zum letzten Auswärtsspiel beim Nachbarn Kurhaus (9.8.) mit dem Fahrrad „anreisen“ können.

Den Saisonabschluss können Spieler und Zuschauer dann wieder auf der eigenen Anlage feiern. Von der inzwischen bundesweit bekannten Gastfreundschaft des Clubs am Luxemburger Ring wird auch der Gegner von GW Mannheim nach dem letzten Ballwechsel profitieren. Wie intensiv und lautstark gefeiert werden kann, werden die Ergebnisse der vorausgegangen Begegnungen zeigen. Die Devise heißt vorab auf jeden Fall „anstoßen“ auf ein weiteres Jahr 1. Bundesliga.

Text: Michael Thoma

Foto 1 Skatov; Foto 3 Team Kurhaus: Alex Legsding

Foto 2 Prizmic: Joris Verwijst/BSR Agency/Imago

Foto 4 Bergs: Marc Zander

Foto 5 De Jong: Marleen Fouchier/BSR Agency/Imago