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Jugendsport, Leistungssport, Qualifizierung und Ausbildung

Ein Leben für den Tennissport.

Markus Krüger

Markus Krüger – Porträt & Interview.
Seit 15 Jahren Bezirkstrainer für den TVM Köln | Leverkusen
– … und der manche junge Tenniskarriere geprägt hat.

Am Ende stehen immer die großen Namen hinter dem Erfolg.

Jeder aufmerksame Tennisfan weiß, dass beispielsweise

  • Nick Bollettieri André Agassi zu Höchstleistungen antreiben konnte, oder dass
  • Niki Pilic der Vater der deutschen Davis-Cup-Siege in den 80er & 90er-Jahren war.

Ohne diese Trainer wären die Weltstars des Tennis wohl nicht zu ihren Erfolgen gekommen.

Welche Trainer*in & Ausbilder*in jedoch in den Anfangsjahren die Basisarbeit leisten, bleibt oft im Hintergrund.
Jeder Tennisstar hat im Laufe seiner Laufbahn mehrere Ausbilder*innen gehabt, die alle ihren Anteil am Erfolg hatten.
Oft sind diejenigen – welche in den frühen Jahren die Basis legen – entscheidend für die spätere Karriere.

Markus Krüger (57) ist solch ein Förderer, ein Mann, der den Grundstein für eine erfolgreiche Tennislaufbahn legen kann.

Der Bezirkstrainer für den Bereich Köln | Leverkusen im TVM kam schon im Alter von 20 Jahren zum Trainerjob bei Rot-Weiß Leverkusen.

Der gebürtige Kölner jagte lange Zeit dem Fußball hinterher, wurde dann jedoch von seinen Eltern mit zum Tennis genommen.
Als Teenager machte er beim TV Dellbrück & Schwarz-Weiß Köln seine ersten Schritte auf dem Tennisplatz.

„Meine Passion war jedoch schon als junger Mann das Lehren von Tennisabläufen – das hat mich sehr früh begeistert“, erklärt der 57-Jährige.
„Seit meinem 22. Lebensjahr habe ich mich mit meinem Trainerjob selbst finanziert – der Tennissport ist mein Leben.”

Eine vergleichbare Trainerausbildung können in Deutschland nur wenige vorweisen.

  • Krüger hat im Tennis den A-Trainerschein sowie an der Trainerakademie Köln die Ausbildung zum Diplom-Trainer gemacht.
    “Davon gibt es deutschlandweit maximal 35 oder 40”, erklärt der Kölner stolz.
  • An den Wochenenden wurde er vom damaligen Bundestrainer Richard Schönborn ausgebildet, über den er mit Bewunderung spricht:
    “Schönborn konnte sehr analytisch den Tennissport sezieren & hatte einen völlig neuen Blickwinkel.”
  • 1992, im Alter von 27 Jahren, hatte er seine Ausbildung abgeschlossen.
  • Vorher hatte er bereits Erfahrung als Assistenztrainer des Bezirkstrainers im linksrheinischen TVM-Bezirk gesammelt.
  • Bald darauf wurde er zum hauptamtlichen Bezirkstrainer im Linksrheinischen, gemeinsam mit Andreas Poppe.
  • Seit 2008 ist Krüger nun als alleiniger Bezirkstrainer im Bereich Köln | Leverkusen tätig.

Was treibt jemanden an, der sein Leben der Tennisausbildung widmet:
“An dieser Arbeit ist es der größte Reiz, jungen Spielern beizubringen, was Leistungssport bedeutet”, erklärt Krüger.

“Tennis soll Spaß machen – aber es reicht eben nicht, 'just for fun' zu spielen, wenn man weit kommen möchte.
Schon die Kinder lernen bei mir, dass man eine Leistung erbringen muss, die sich im Erfolg widerspiegelt.
Und Leistung bedeutet, dass man etwas besser machen kann als andere.
Zum Sport gehören Spaß, Anstrengung & Erfolg in gleichen Teilen – diesen muss man gerecht werden.”

Markus Krüger möchte “Durchhaltevermögen, Konzentrationsfähigkeit, Beharrlichkeit” vermitteln & dabei
“Ehrgeiz & Zielstrebigkeit vorleben, damit Kinder nacheifern, sonst ist es schwer, junge Menschen zu Höchstleistungen zu bringen.”

Seine Stärken sind nach seinen Angaben “Beobachtungsgabe & Geduld.
Leistungsentwicklungen sind oft nicht von jetzt auf gleich zu sehen, da habe ich oft einen langen Atem.”

Und der hat sich bereits oft ausgezahlt:
Zu seinen größten Erfolgen zählt er den zweimaligen Gewinn des U10-Teamcups, einmal mit dem Jahrgang 2000, sowie einmal mit dem Jahrgang 2008.

“Im Schnitt bringe ich ein Kind unter die ersten 10 seines Jahrgangs innerhalb Deutschlands”, betont der Trainer aus Leidenschaft.
Natürlich ist dies noch kein Versprechen für eine erfolgreiche Tennislaufbahn:
“Ich schaffe es regelmäßig, Kinder unter die ersten 50 von Deutschland zu bringen. >br>Dies heißt aber nicht, dass sie es auch in den DTB-Verbandskader schaffen.”

Als Bezirkstrainer leistet er die Vorarbeit, die aus jungen Sportler*innen Leistungssportler*innen macht.
“Manchmal haben die Kinder den Eindruck, dass ich ihren Sieg am meisten will”, lacht Krüger,
der sein Verhältnis zu den Schülern differenziert beschreibt:
“Ich versuche nett & witzig zu sein, aber es darf keiner ausscheren, Disziplin ist wichtig, man muss starke Grenzen setzen.
Und klar – wenn es sein muss, kann ich auch unangenehm werden.”

Welche Aufgaben hat ein Bezirkstrainer noch, abgesehen vom Training?

“Ich bin verantwortlich für die Talentsichtung, Turnierbetreuung & die Förderung.
Training gebe ich bis zu dreimal in der Woche.
Letztendlich werde ich dafür bezahlt, dass ich Kinder mit dem 11. Lebensjahr im besten Fall an den Verbandskader weitergebe.
Wenn ich besonders gut bin, habe ich zwei pro Jahrgang, die es schaffen.”

Kinder im Grundschulalter fürs Tennis zu begeistern & zu formen, das ist Krügers Lebensaufgabe.

Aber wie erkennt man Talent im Tennis?

“Zunächst erfolgt die Negativauslese.
Wenn Kinder bestimmte Fähigkeiten nicht besitzen, dann nehme ich sie nicht – beispielsweise sportmotorische Fähigkeiten oder Ballgefühl.
Im Training erfolgt dann schrittweise die Positivauslese.”

Krüger kritisiert deutlich die aktuelle Verfassung mancher Kinder:

“Die Anzahl der sportlichen Kinder nimmt rapide ab.
Die Schere zwischen denen, die zugewandt sind & jenen, die es nicht wollen, geht immer weiter auseinander.
Die Besessenen werden weniger. Diejenigen, welche sich mit weniger begnügen, werden immer mehr.”

Unter anderem sieht der Bezirkstrainer auch die Digitalisierung & Handysucht als Grund für die geringe Fokussierung auf das Wesentliche.
Zudem wollten viele Eltern nicht, “…dass ihre Kinder noch mehr leisten – ist ein weiterer leistungslimitierender Faktor.”

Krüger hat unter anderem Oskar Otte & Andreas Mies betreut – er kann seinen Kids also aufzeigen, wohin der Weg führen kann, wenn man hartnäckig bleibt.

“Es braucht hohe Konzentrationsfähigkeit, Persistenz & gute Unterstützung von zuhause – das sind die drei wichtigsten Voraussetzungen.”

Und er weiß auch:

“Das beste motorische Lernalter ist zwischen 8 & 12 Jahren - das ist das Alter, welches ich begleite.”

Seine Erfolge lassen sich auch anhand der aktuellen in Deutschland erfolgreichen Jugendspieler*innen ablesen.
Zu seinen Schüler*innen gehörten

  • Mika Berghaus (2002)
  • Daniel Miladovic (2004)
  • Meltem Dönmez (2008)
  • Christopher Thies (2008)
  • Leo Schäffer (2008)
  • Katalin Kormos (2009)
  • Lukian Grau (2009)
  • Ivo Pentchev (2011).

Alle Spieler*innen gehören in ihrem Jahrgang (in Klammern) deutschlandweit zu den Top 10.

Somit ist Markus Krüger ein “Bessermacher”, der die Grundlagen legt, die den Erfolg ermöglichen.

“Wenn ich auf etwas stolz bin, dann auf die vielen Erfolge meiner Schüler*innen”,
sagt der Coach, der drei Wegbegleiter nicht unerwähnt lassen möchte

  • “Marcel Bergers,
    ist ein großer Rückhalt für mich als Bezirkstrainer,
    welcher mich gut unterstützt & mir den Rücken
    freihält & mir in vielen Teilen der Organisation,

  • Andreas Poppe,
    er ist mir als mein Trainerkollege besonders wichtig;
    mit ihm stehe ich in permanentem Austausch,
    was unsere Arbeit betrifft sowie

  • Dominik Quirl,
    mit dem ich das Bezirkstraining zusammen mache & der
    ebenfalls einen großen Anteil am Erfolg vieler Kinder hat."

Nach 15 Jahren als Bezirkstrainer Köln | Leverkusen ist Krüger noch nicht satt.

“Nach dem jetzigen Stand der Dinge würde ich gerne noch längere Zeit Bezirkstrainer sein, die nächsten fünf Jahre wären mein Ziel.
Für diese Zeit wünsche ich mir, dass ich weitere Kids für den Leistungssport begeistern kann & solche, die mit der Sportart leistungsambitioniert umgehen.
Jedes Kind sollte wissen, dass man in seiner Ausbildung mehr Spiele verlieren, als gewinnen wird.
Aber genau das müssen gute Tennisspieler*innen erlernen – Spaß am Sport, Leidenschaft & nicht zuletzt, wie man mit Misserfolgen umgehen sollte.”

(von Johannes Spätling)