Zum Hauptinhalt springen
Leistungssport

2. Bundesliga Herren: RW Köln verpasst Aufstieg knapp

Ohne Niederlage steigt Blau-Weiss Neuss in die 1. Bundesliga auf. Zweiter wurde die Mannschaft von Rot-Weiss Köln, die nur dem späteren Aufsteiger unterlegen war. Absteigen muss der TC Iserlohn.

Für die Kölner kann die Bilanz der diesjährigen Saison in einem Satz zusammengefasst werden: Nach fünf Niederlagen im Champions Tiebreak gegen den härtesten Mitkonkurrenten um den Aufstieg bleiben die Kölner weiter in der 2. Liga. Aber man sollte schon ausführlicher zurückblicken.

Für die Kölner, die vor der Saison wieder klar den Aufstieg im Visier hatten, lief zunächst alles nach Plan. Gegen BW Krefeld, für Rot-Weiss Tennis-Chefin Sussan Karimi neben Neuss der stärkste Mitaufstiegskandidat, gab es gleich zum Auftakt einen klaren 7:2 Erfolg. 2.000 Fans waren gleich zum ersten Spiel auf die Anlage nach Müngersdorf geströmt, um ihre Asse auf Asche, so nennen die Rot-Weissen ihren Bundesligisten, bei ihren Aufstiegsambitionen zu unterstützen. Die Gäste vom Niederrhein mussten an diesem Tag neidlos die Überlegenheit der Gastgeber anerkennen. Mit dem 4:2 Halbzeitstand war der Sieg für den Gesamtsieg geebnet. Niederlagen im Einzel leisteten sich Francesco Forti und Nicholas David Ionel, der sich im Champions Tiebreak geschlagen geben musste. Nichts anbrennen ließen die Kölner in den anschließenden Doppelbegegnungen, die allesamt in zwei Sätzen abgehakt wurden. Mit dabei im Doppel auch Kölns Oldie Dustin Brown, der an der Seite von Wesley Koolhof auch mit 39 Jahren noch seine Doppelkünste zum Besten gab.

So konnte es weitergehen. Alles lief nach Plan. Auch im zweiten Spiel überließen die Kölner beim TC Iserlohn nichts dem Zufall. Wieder führten die Gäste aus der Domstadt mit 4:2, bevor wieder die Doppelstärke den 7:2 Endstand perfekt machte. Nur Jan Choinski und der Spanier Alejandro Moro Canas mussten an den Positionen 1 und 2 ihren Gegnern nach dem Matchball zum Sieg gratulieren. Im Spitzenspiel war Marcel Zielinski gegen Jan Choinski im Champions Tiebreak (10:4) der Bessere.

Nachdem zum Auftakt einer der Favoriten aus Krefeld die Kölner in ihren Aufstiegsambitionen nicht beeindrucken konnten, war im dritten Spiel der nächste Mitfavorit BW Neuss zu Gast auf der Rot-Weiss Anlage. Und dieses Aufeinandertreffen hatte es in sich. Gleich drei Einzel-Begegnungen wurden erst im Champions Tiebreak zugunsten der Gäste entschieden. Marco Trungelitti an Position eins, Alejandro Moro Canas an Position drei und Lucas Gerch an Position sechs, waren aus Kölner Sicht die Leidtragenden. Auf der Siegerstraße war bereits Trungelitti. Er führte 6:2 3:1, bevor wegen des Regens in der Halle weiter gespielt wurde. Sussan Karimi: „Dann ist der Faden bei ihm gerissen.“ Punkten konnte für den Gastgeber Benoit Paire, der zweimal im normalen Tiebreak gewann, sowie der Belgier Raphael Collignon.

Jetzt mussten sich die Kölner auf ihre Doppelstärke besinnen, um im Spiel zu bleiben. Aber auch in dieser Phase schlug die Champions Tiebreak Regel wieder gnadenlos zu. Zwei Mal wieder zu Ungunsten der Kölner. Es war wie verhext. Nach der Zweisatz-Niederlage des dritten Doppels stand es am späten Abend ernüchternd 2:7. Fünf Entscheidungen für den Gegner im Champions Tiebreak, und das im entscheidenden Spiel auf den möglichen Aufstiegsplatz, müssen erst einmal verdaut werden. Denn damit schienen auch die Aufstiegshoffnungen beendet zu sein. Dass sich die Neusser noch einen Ausrutscher erlauben, daran glaubten auch nicht die größten Rot-Weiss Optimisten. „Neuss ist von 1-6 durchgehend gleich stark aufgestellt, das muss man neidlos anerkennen,“ konstatierte auch Sussan Karimi die Stärke des Gegners vom Niederrhein. Ihren Spielern machte die Tennis Chefin keinen Vorwurf. „Sie haben alle ihr Bestes gegeben.“ Realistisch und nüchtern ihr Fazit: „Da hilft kein heulen oder jammern, man kann Siege eben nicht mehr planen.“ Ihr Restprogramm spulten die Kölner erwartungsgemäß und sportlich ab.

Einen Tag nach dem Champions Tiebreak Debakel war im Heimspiel gegen den Suchsdorfer SV von den Folgen des Champions Tiebreak Traumas nichts zu spüren. 8:1 stand es nach den neun Begegnungen. Nur Benoit Paire verlor sein Match gegen seinen Landsmann Raphael Perot an Nummer 2, wen wundert es, im Champions Tiebreak. Zur Halbzeit lagen die Kölner vor den letzten vier Spielen hinter BW Neuss auf Platz 2.

Diese Tabellenkonstellation hatte auch nach dem fünften Spieltag Bestand. Beim TC Ohligs lagen die Kölner bereits nach den Einzeln uneinholbar mit 5:1 in Führung. Lediglich Hazem Naw leistete sich in zwei Sätzen eine Niederlage. Alle anderen Begegnungen gingen klar in jeweils zwei Sätzen an die Gäste aus Köln. Zwei Doppelsiege machten den 7:2 Sieg der Kölner perfekt. Das Spitzendoppel gewannen die Gastgeber in zwei Sätzen. Damit blieb bei den Kölnern das letzte Fünkchen Hoffnung im Aufstiegsrennen, aber wie gesagt die Neusser müssen, ganz abgesehen vom Matchverhältnis, einmal patzen.

Deshalb waren Siege der Kölner zum Abschluss ein Pflichtprogramm. Beim 8:1 Auswärtssieg bei Blau-Weiss Berlin ließen die Kölner keinen Zweifel aufkommen, dass auf jeden Fall die eigene Chancen genutzt werden sollten. Bis auf den Champions Tiebreak Sieg von Lucas Gerch (10:3) gingen alle anderen Spiele in jeweils zwei Sätzen über die Bühne. Pflicht erfüllt. Das taten erwartungsgemäß auch die Neusser. Per Live-Ticker registrierten die Kölner Berlin-Fahrer schnell, dass an diesem Spieltag kein Ausrutscher des Tabellenführers zu erwarten war. Glatt mit 9:0 unterstrichen sie in Ohligs ihre Aufstiegsambitionen.

Vor dem finalen Wochenende waren für die Kölner noch zwei weitere Siege gegen Berliner Mannschaften (LTTC Rot-Weiss und SCC) Pflicht, um sportlich auch im Hinblick auf die anderen Gegner ihr Gesicht zu wahren. Im Heimspiel gegen Rot-Weiss Berlin gelang dies mit einem 8:1 Heimsieg recht überzeugend. Die einzige Niederlage leistet sich das erste Doppel (Moro Canas/Brown), das im Champions Tiebreak das Nachsehen (8:10) hatte.

Zuguterletzt ging es nur zwei Tage später für die Spieler und Betreuer noch einmal nach Berlin. Die Begegnung gegen den SCC Berlin endete dann unverhofft schnell und sicher auch merkwürdig mit 9:0 für die Gäste aus Köln. Auf dem Ergebnis Protokoll wurden alle Spiele zu Null zugunsten der Kölner gewertet. Den Grund vermerkte Oberschiedsrichterin Laura Teillet auf dem Spielberichtsbogen: „Fehlerhafte Aufstellung durch TC SCC Berlin, Spieler an Position 3 nicht anwesend. Daher Wertung 0:9 für Kölner THC Stadion Rot-Weiß. Spielende 11.45“. Die Saison endete somit für die Kölner recht ungewöhnlich.

Da BW Neuss mit Siegen über Iserlohn (8:1) und Krefeld (6:3) erwartungsgemäß ihre Rückkehr in das Tennis-Oberhaus perfekt machten, blieb den Aufstiegsambitionierten Kölnern nur der 2. Platz. Trotzdem zog Rot-Weiss Tennis Chefin Sussan Karimi ein positives Fazit. „Es war die beste Saison, die wir je gespielt haben.“ Im nächsten Jahr wollen die Asse auf Asche wieder angreifen.

Alle Ergebnisse der Bundesliga finden Sie hier.

Text: Michael Thoma

Bilder: Benedikt Ernst