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2. Frauen-Bundesliga: MSC macht Aufstieg perfekt

In der 2. Bundesliga der Frauen hat der Marienburger SC sein letztes Spiel gegen den Lintorfer TC mit 8:1 gewonnen. Damit steigt der MSC als einzig ungeschlagene Mannschaft in die 1. Bundesliga auf. Der RTHC Leverkusen gelingt nach dem 5:4 Erfolg über den THC von Horn und Hamm Hamburg der Klassenerhalt.

Marienburger SC

Nur einen Tag nachdem Blau-Weiss Aachen aus der 1. Bundesliga abstiegen war (wir berichteten) ist dem Marienburger SC der Sprung ins Tennis Oberhaus geglückt. Damit ist der TVM auch im nächsten Jahr bei den Frauen noch mit einer Mannschaft in der höchsten Liga vertreten. Gegen den bislang sieglosen Lintorfer TC hatten die Gastgeber im Kölner Süden keine Mühe ihren souveränen Durchmarsch in Liga eins zu Ende zu bringen. Die Hochrechnung vor dem letzten Spieltag ergab, dass den MSClern nur noch zwei Matchpunkte fehlten, um alles klar zu machen. Um 12.30 Uhr war es dann soweit. Die ersten Sektflaschen wurden "geköpft". Es durfte gefeiert werden.

Aber es wurde natürlich weiter gespielt. Die Ankündigung von Trainer Yannick Schramm "wir wollen auch das letzte Spiel gewinnnen", wurde von seinen Schützlingen souverän umgesetzt. Nach den Einzel stand es bereits 5:1. Der Sieg war den Gastgeberinnen vor gut 200 Zuschauern nicht mehr zu nehmen. Die einzige Niederlage leistete sich Frauke Eppert beim 4:6, 3:6.

Danach war zunächst mal Schluss, da die Gäste aus Lintorf auf die Austragung der Doppel verzichteten. "Das war schade", kommentierte Sportwart Michael Müncker diese Entscheidung. "Wir hättte den Zuschauern, die zahlreich erschienen waren, gerne noch etwas geboten." Das taten sie dann auch und stellten für die Unterhaltung der Zuschauer noch schnell zwei Show-Doppel mit eigenen Spielerinnen auf.

Mit der Saison waren die MSC-Macher zufrieden. Sie hatten klar Stellung bezogen, als sie bereits vor dem ersten Aufschlag mit ihren Aufstiegsambitionen deutlich machten, was sie vorhatten. Trotz allem war es für Michael Müncker nicht immer ein Selbstläufer. "Es gab immer wieder Momente, die einen erschreckt haben", berichtet er von kleinen Episoden am Rande, die aber von großer Wirkung sein können. Ein Beispiel: "Als wir in Hamburg spielten, hatte unsere Französin Marine Partoud große Schwierigkeiten aus Paris weg zu kommen." Wegen des Sturms ging in der französischen Metropole zunächst gar nichts mehr. Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass sie es nicht schafft", kann Michael Müncker nachträglich über den weiteren Anflug seiner Spitzenspielerin nur schmunzeln.

Mit der letzten Maschine ist sie dann aus Paris noch weg gekommen. Dann der nächste Schreck: der Sturm von Paris hatte inzwischen Hamburg erreicht. Die Wetterbedingungen verhinderten dort die Landung. Der Schlenker über Hannover wurde notwendig. Dort konnte endlich gelandet werden. Per Taxi erreichte die Spielerin mitten durch die Nacht zu ganz später Stunde ihre bereits schlafenden Mitspielerinnen. "Wir sahen sie morgens um 9 Uhr beim Frühstück", fiel dem Sportwart und Trainer ein Stein vom Herzen. Um 11 Uhr stand sie dann pünktlich auf dem Platz - und gewann.

Für die Mannschaftsführung ist dieser Einsatz ein Beleg dafür, dass die Spielerinnen alles möglich auf sich nehmen, um dabei zu sein. "Das ist schon eine tolle Truppe, denen es bei uns auch gefällt", kommentiert der Sportwart die nicht immer selbstverständliche Einsatzbereitschaft von Profis. Ein weiteres Beispiel: Auch beim letzten Spiel gegen Lintorf kam die ungarische Spitzenspielerin Panna Udvardy von Miami kommend ohne Koffer in Köln an. Kein Problem für sie und die Teamleitung. Sie wurde einfach neu eingekleidet - und gewann.

Der Verein weiß, was er an seinen Spielerinnen hat und die wissen es umgekehrt genauso. Deshalb wird der Kern des Team auch in der nächsten Saison für den Aufsteiger aufschlagen, so jedenfalls der erste Tenor kurz nach dem Aufstieg von Trainer und Sportwart. Ängstlich wollen sie keineswegs in die Eliteliga starten. "Unser Stamm ist sicher bereits erstklassig, jetzt gilt es noch die ein oder andere Verstärkung zu verpflichten, um mithalten zu können", traut Michael Müncker selbstbewusst dem künftigen Team eine gute Rolle in der neuen Liga zu.

Dafür sollen dann auch gezielt Sponsoren gewonnen werden, deren Einnahmen nur dem Tennis-Team zugute kommen sollen. Das ist bislang nicht der Fall, da, so erklärt es Vorstandsmitglied Michael Müncker, alle Sponsoren-Einnahmen in den Gesamtetat des Clubs geflossen sind. Dann wurde aufgeteilt. Neben Tennis ist der MSC auch in seiner anderen Sportart Hockey erfolgreich aufgestellt. "Die Regionalliga-Herren sind derzeit Tabellenführer und haben gute Chancen in die 2. Bundesliga aufsteigen." Vielleicht gibt es demnächst ja noch einen Aufstieg. Die der Tennis-Frauen wird aber nicht zu toppen sein. Michael Müncker: "Der ist einfach historisch."

RTHC Leverkusen

Der Jubel kannte keine Grenzen, der Sekt floss in Strömen als der Klassenerhalt gesichert war. Trainer Ralph Lampe war überglücklich über seine Truppe, die an diesem Tag schier unmögliches wahr gemacht hatte. "Wir müssen gewinnen", lautete die Parole vor dem ersten Aufschlag am letzten Spieltag. Alles andere hätte den Abstieg bedeutet. Und dann gab es gleich die ersten Nackenschläge. "Wir lagen nach der ersten Einzelrunde mit 0:3 hinten, mir ist bei dem Spielstand das Herz in die Hose gerutscht", schildert der Coach ganz ehrlich seine Gefühlslage. Kann das noch repariert werden, war die große Frage bei allen RTHC Fans.

Alle hatten sich so viel vorgenommen. Und dann das. Arlinda Rushiti und Lena Hofmann verloren knapp im dritten Satz, Stefanie Weinstein musste in zwei Sätzen die Überlegenheit ihrer Gegnerin anerkennen. Es war eng aber deutlich. Die Aufholjagd musste in der zweiten Einzelrunde beginnen. Die Mannschaft kam auf Touren. "Romy Kölzer und Janneke Wikkerink haben unfassbar stark gespielt", schwärmte Ralph Lampe noch Stunden nach deren Sieg von seinen beiden Leistungsträgerinnen. Ins Lob bezog er natürlich Katharina Rath mit ein, die ihr Einzel souverän mit 6:4, 6:3 durchzog. Das halbe Wunder wurde Realität. Beim Stande von 3:3 war wiederum alles möglich, auch der eigene Sieg. Durchatmen bei Ralph Lampe. Der war ehrlich genug einzugestehen, dass auch ein 1:5 möglich gewesen wäre.

Die Doppelspiele toppten dann einmal mehr die bisherige Dramaturgie. Schnell verbuchten die Gäste aus Hamburg ihren vierten Sieg im dritten Doppel. Wiederum musste das Lampe Team einen Rückstand wettmachen. Das gelang im ersten Doppel Romy Kölzer und Arlinda Rushiti, die mit 6:1, 7:6 noch einmal für den Gleichstand sorgten. 4:4. Nahezu unfassbar dann der Verlauf im zweiten Doppel. Janneke Wikkerink und Katharina Rath kämpften sich bis in den Champions-Tiebreak und lagen in dieser vorentscheidenen Phase eigentlich, so der der Coach, immer im Rückstand. "Ich kann mich gar nicht daran erinnern, warum das im einzelnen so gelaufen ist", blickte Ralph Lampe kaum mehr durch. Dann wurde er aber wieder hell wach. Drei Matchbälle musste sein Doppel abwehren. Der Kuchen schien gegessen. Aber Wikkerink/Rath bekamen auf einmal Appetit. Drei Matchbälle ihrer Gegnerinnen machten sie zunichte, bevor sie letztendlich mit 12:10 den Klassenerhalt klar machten. Mehr geht nicht.

Danach gab es kein Halten mehr. Alle Zuschauer, die bis zum Schluss ausgehalten und mitgefiebert hatten, lagen sich mit den Spielerinnen und ihren Betreuern in den Armen. "Jetzt fahren wir nach Köln und feiern dort weiter", war der letzte O-Ton des Trainers, der für seine Truppe einen Sonderetat für den Abend bei den Chefs herausgeschlagen hatte.

Vorher hat er noch verraten, dass er der Mannschaft vor dem Spiel verheimlicht hatte, dass drei Teams absteigen. Bekanntlich waren am Tag zuvor BW Aachen und Hannover aus der ersten Liga abgestiegen. Sie werden künftig in der 2. Nordliga mitspielen. Es musste dann noch einmal genau gerechnet werden, bevor die drei Absteiger feststanden. Da Leverkusen, so der Coach, zwei Matchpunkte mehr auf dem Konto hatte als Münster und von Horn und Hamm, die alle eine Konto von 4:8 aufwiesen, ging der Kelch des Abstiegs ganz knapp an den Leverkusenerinnen vorbei. Lintorf stand bereits als erster Absteiger fest.

Somit komt es in der nächsten Saison auch zum Aufeinandertreffen zwischen dem Absteiger Aachen und den glücklich "Dringebliebenen". Das interesierte an dem Abend aber niemanden mehr. So weit wollte man in der Jubellaune noch gar nicht blicken. Ein Erfolgsgeheimnis war Ralph Lampe aber noch zu entlocken, bevor es in die Altstadt ging. "Wir haben ein mega geiles Team, das immer zusammengehalten hat. Alle waren immer füreinander da." (Michael Thoma)