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Leistungssport, Breitensport

Titelverteidigungen und neue Gesichter bei den Deutschen Rollstuhltennis-Meisterschaften in Köln

35. Deutsche Meisterschaften im Rollstuhltennis: 31.Mai - 02. Juni 2024

Vom 31. Mai. bis 02. Juni 2024 wurden die 35. Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis ausgetragen. Rund 30 Teilnehmende aus dem ganzen Bundesgebiet kämpften in Köln um die Titel. Christoph Wilke (Herren), Katharina Krüger (Damen) und Marcus Laudan (Quad) gewinnen in den Leistungssport-Konkurrenzen, John Brendahl holt den Titel im Nachwuchs, Peter Seidl (Herren) und Linda Wagemann (Damen) im Breitensport.

Die Reifen der Sportrollstühle rasen über den roten Sand der Tennisplätze – drei Tage lang geben die besten deutschen Rollstuhltennisspieler:innen alles, um am Ende die Deutschen Meisterschaften 2024 für sich zu entscheiden. „Das Niveau in allen Konkurrenzen war sehr stark. Der Sport entwickelt sich seit einigen Jahren hervorragend. Neben den sportlichen Höhepunkten ist das Event aber auch ein wichtiger Treffpunkt für die deutsche Rollstuhltennis-Community, die gemeinsam mit Nachwuchs-, Breiten- und Leistungssport sonst zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr zusammenkommt“, resümiert Turnierdirektor Niklas Höfken, der gleichzeitig auch als Rollstuhltennis-Bundestrainer einen ganz genauen Blick aufs Teilnehmendenfeld wirft.

Für einen der begehrten Startplätze in den Herren- und Damen-Breitensport-Konkurrenzen muss sich über die nationale Ranglistenposition qualifiziert werden. Diese speist sich aus den 12 Turnieren des „DTB Rollstuhltennis-Race“, einer Turnierserie mit insgesamt zwölf Terminen, die vom Deutschen Tennis Bund (DTB) und der Gold-Kraemer-Stiftung organisiert wird.

Bei den Herren spielte sich der erst 15-jährige John Brendahl (TC Weiden) mit konzentrierten, knappen Siegen gegen die deutlich erfahrene Konkurrenz ins Finale, wo er sich jedoch Peter Seidl (TC Büchlberg) mit 2:6 / 2:6 geschlagen geben musste.

Das Jugendfinale gewann Brendahl gegen seinen Teamkameraden Timo Schmiesing (TC Weiden) mit 6:2 / 6:3, beendet das Turnier also mehr als zufrieden mit einem Vize- sowie einem Meistertitel: „Ich möchte weiter diszipliniert an meinem Tennis arbeiten. Mein Traum ist, irgendwann erfolgreich international zu spielen!“

Das erstmalig bei Deutschen Meisterschaften ausgetragene Breitensport-Damenfeld – bisher wurde hier immer gemischtgeschlechtlich mit den Herren gespielt – konnte Linda Wagemann (TB Erlangen) in einem echten Krimi mit 4:6 / 6:4 / 10:7 gegen Sophie von der Neyen (Rollitennis Windhagen) für sich entscheiden.

In den Leistungssport-Startklassen traten Spieler:innen an, die nicht nur national agieren, sondern vor allem mit entsprechenden Ranglistenpositionen in der Weltrangliste vertreten sind. Auch hier machten es die Damen spannend; Katharina Krüger (Zehlendorfer Wespen) gelang nach einem Match auf allerhöchstem Niveau letztlich der Sieg mit 7:5 / 5:7 / 10:5 über Britta Wend (TC Weiden). Beide hoffen aktuell gemeinsam auf eine Teilnahme als deutsches Doppel bei den diesjährigen Paralympics in Paris.

Bei den „Quads“, der Disziplin für Spieler mit einer zusätzlichen Einschränkung der oberen Extremitäten, trafen wie im vergangenen Jahr Marcus Laudan (Zehlendorfer Wespen) und Konstantin Voglis (Club am Rhein) aufeinander. Mit einem klaren 6:1 / 6:0 bestätigte Laudan seine aktuelle Topform und verteidigte seinen Titel.

Ein deutliches 6:1 / 6:3 erspielte sich auch Christoph Wilke (TC Meerbeck) im Leistungssport-Finale der Herren gegen Sven Hiller (Zehlendorfer Wespen) und feierte somit den ersten DM-Titel seiner Karriere.

Die Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis wurden bereits zum siebten Mal in Folge in enger Kooperation zwischen dem „Tennis für Alle“-Projekt der Gold-Kraemer-Stiftung und dem Tennisverband Mittelrhein (TVM) ausgerichtet. Parallel fanden im gleichen Zeitraum auf der Anlage des TC Weiden auch die mittelrheinischen Verbands- sowie Padel-Meisterschaften statt. TVM-Präsident Utz Uecker resümiert bei der Sieger:innen-Ehrung: „Die deutsche Vereinslandschaft kann von Inklusion im Tennis nur profitieren. Wir haben hier sensationelle koordinative und kämpferische Leistungen gesehen – einfach alles, was das Tennisherz begehrt“.

Dr. Yorick Ruland aus dem Vorstand der Gold-Kraemer-Stiftung ergänzt: „Wir haben in den letzten Jahren gemeinsam schon viel erreicht und unter anderem dieses Turnier zu einer wichtigen Institution im deutschen Paratennis gemacht. Wir wollen weiter an der Vision einer selbstverständlich inklusiven Tennislandschaft arbeiten, damit Vielfalt und Teilhabe über Begegnungen auf dem Tennisplatz in die Gesellschaft wachsen können“.


Text: Niklas Höfken

Bild: Stefan Brendahl