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Leistungssport, Seniorensport

Mit 80 so viel Spielen wie es geht

Liebe Frau Wallraff, ich möchte nicht indiskret sein, aber darf ich zu Beginn direkt nach Ihrem Alter fragen?

Seit dem 15. Oktober bin ich 80. Endlich! Denn im September 2020 wollte ich erstmals an der Deutschen Senioren Meisterschaft in Bad Neuenahr teilnehmen - in der Gruppe der Jahrgänge 1936 bis 1940. Leider hat das ja coronabedingt nicht geklappt.

Seit wann spielen Sie Tennis?

Erst mit 33 Jahren habe ich bei Lese Grün-Weiß in Köln begonnen. In diesem schönen Club habe ich bis zu meinem Umzug nach Lohmar vor sieben Jahren gespielt. Seitdem bin ich Mitglied im TC Lohmar. Aktuell gemeldet bin ich in der Damen 65 beim TC Schwarz-Weiß Troisdorf.

Gibt es andere Sportarten, die Sie betreiben oder betrieben haben?

In meiner Jugend war ich begeisterte Leichtathletin. Im Alter von 16 Jahren war ich bei einem NRW-Sportfest im Müngersdorfer Stadion in Köln die Schnellste im 100-Meter-Lauf. Zu dieser Zeit war ich auch die Mittelstürmerin der Korbballmannschaft meines "Genoveva-Gymnasiums" in Köln-Mühlheim. Seitdem liebe ich jede Art von Mannschaftssport.

Was fasziniert Sie am Tennissport?

Einfach alles. Die körperliche und geistige Bewegung, der spielerische Kampfgeist, die sportlichen und sozialen Kontakte und die Reisen zu den internationalen ITF-Turnieren.

Sie spielen in Ihrer Altersklasse ein tolles Tennis und sie sind in den Ranglisten vertreten. Welche Plätze haben Sie zurzeit in den Ranglisten?

In der Deutschen Rangliste der Senioren habe ich mich auf Platz sieben vorgekämpft. In der Weltrangliste stehe ich auf Rang 47.

Wie häufig trainieren Sie?

Wenn es geht täglich, getreu meinem Motto: Ich habe ja sonst nichts zu tun. Meine vielen Tennis-Freundinnen und Freunde in den umliegenden Clubs, in denen ich Mitglied bin oder als Gast spiele, halten mich auf Trab und in Form. Vor allem aber mein wunderbarer Trainer, dem ich viel zu verdanken habe.

Wer ist denn Ihr Trainer?

Mein Trainer ist Wolfgang Jentzen. Er war es, der mein Talent und Potenzial erkannte beziehungsweise meinen Ehrgeiz geweckt hat, etwas daraus zu machen. Wolfgang war es, der überhaupt erst eine richtige Tennisspielerin aus mir gemacht hat. Mit seinem professionellen Können und bewundernswerter Engelsgeduld motiviert er mich immer wieder "am Ball zu bleiben". Zwar ist es schon etwas spät für mich, aber wie man sieht, nicht zu spät. Andere in meinem Alter mögen ihre sportlichen Höhepunkte schon lange hinter sich haben; ich habe sie noch vor mir - so Gott will.


Welche Erfolgs-Tipps gibt der Trainer Ihnen?

Nicht nur die technischen auch die psychologischen Tipps meines Trainers versuche ich umzusetzen, vor allem bei den Turnieren. Zum Beispiel den, zwischen den schnellen Longline-Bällen auch immer mal wieder meinen sogenannten berüchtigten "Krüppelsball", sprich Stopp, einzustreuen. Als ich einmal gefragt wurde: "Wo hast Du den Ball denn her, Du coole Socke?" war meine Antwort: "Den habe ich im Zirkus gelernt."

Was sind denn Ihre Stärken im Tennis und gibt es auch Schwächen?

Meine Stärken sind: Die Sprintgeschwindigkeit, die ich mir seit meiner Jugend erhalten habe, unermüdliche Spielfreude und eine gewisse Variabilität meiner Schläge. Von meinen Schwächen will ich nicht gerne reden; sie bleiben mein Geheimnis.

Was sind Ihre sportlichen Ziele in der nächsten Zeit?

Die Teilnahme an den nächsten internationalen ITF-Turnieren mit dem einen oder anderen Sieg. Mein Wunschziel in meinem Tennisleben werde ich aber erst erreicht haben, wenn dereinst auf meinem Grabstein steht: Hier ruht eine Deutsche Meisterin.

Das ist wirklich ein bemerkenswert großes Ziel! Dafür alles Gute und beste Gesundheit und Kondition für die nächsten Aufgaben.

(Sascha Himmel)