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1. Bundesliga Herren: Platz 5 für Kurhaus

In der 1. Bundesliga der Herren belegte Kurhaus Aachen, das einzige Team des TVM in der Eliteklasse der Herren, zum Abschluss den 5. Platz. Neuer Deutscher Meister wurde das Team vom Rochusclub Düsseldorf. Der Titelverteidiger Grün-Weiss Mannheim belegte Platz 7. Absteigen müssen Blau-Weiss Krefeld (Platz 9) und der TC Ludwigshafen (Platz 10).

20 Jahre Tennis 1. Bundesliga hat Dominik Meffert als Spieler und später als Coach beim TK Kurrhaus Aachen schon auf seinem Buckel. Bei der Frage vor der Saison was in den 20 Jahren am schlimmsten war, verwies er in seiner Antwort u.a. auf die letzte Saison, als sein Team nur knapp die Klasse halten konnte: „Die Kämpfe um den Klassenerhalt waren sehr anstrengend. Brauch ich nicht mehr“.

In diesem Jahr war für ihn nach getaner Arbeit mit Platz 5 alles ein bisschen relaxter. Wobei der Auftakt überhaupt nicht nach einem geruhsamen Saisonverlauf hingedeutet hat. Es war ein holpriger Aufgalopp. Nach zwei Unentschieden gegen den TC Bredeney und Blau-Weiss Krefeld sowie die anschließende 2:4 Pleite in Rosenheim mag so manch einer insgeheim gedacht haben „Bitte nicht schon wieder.“ Dominik Meffert und der sportliche Leiter Alexander Legsding waren schon ein wenig nervös.

Aber alles hat seine Gründe, wenn man die Beteiligten ein bisschen genauer auf die Ergebnisse blicken lässt. „Wenn man sich die Resultate anschaut, dann sieht man, dass am Anfang mehrere enge Partien gegen uns ausgegangen sind“, bemüht sich Dominik Meffert um ein wenig sportliche Aufklärung. „Dann können zwei bis drei Ballwechsel einen ganzen Spieltag verändern.“ Aber der erfahrene Coach weiß nach 20 Jahren Bundesliga, dass sich statistisch letztendlich in der Saison alles ausgleicht. In diesem Punkt werden ihm seine Kollegen aus den anderen Teams sicher zustimmen.

Alexander Legsding sah den „engen„ Partien zu Beginn sogar positives ab. „Wenn die Ergebnisse anders rum lauten, hätten wir sogar die Chance gehabt, frühzeitig ganz oben mitzuspielen.“ Er hatte vor der Saison als Zielvorgabe den Ball flacher gehalten. „Ich wollte, dass wir nach sieben Spielen den Klassenerhalt sicher haben.“ Daran musste in den darauffolgenden Spielen gearbeitet werden. Die Arbeit trug Früchte.

Mit den Siegen gegen Blau-Weiss Neuss, beim Deutschen Meister in Mannheim und in Ludwigshafen wurde die Beruhigungs-Wende eingeleitet. Lautes durchatmen. Zu diesem Zeitpunkt war die Ligazugehörigkeit 2023 gesichert. Alexander Legsings Wunsch ging sogar einen Spieltag früher in Erfüllung und Dominik Meffert konnte sich innerlich zurücklehnen.

Dann durfte sogar noch einmal kurz vom Titelkampf geträumt werden. Nach dem Unentschieden gegen den Rochusclub Düsselldorf war für den fünfachen Deutschen Meister aus Aachen theoretisch der sechste Ttel noch möglich. Die Niederlage in Großhesselohe am vorletzten Spieltag machte die Träume dann aber jäh zunichte. Das Unentschieden zum Abschluss gegen den Gladbacher HTC bescherte Kurhaus letztendlich den Platz, den sie sich vorab sehnlichst gewünscht hatten. „Wir sind mit der Saison zufrieden, weil wir uns im Haifischbecken Bundesliga gut verkauft haben“, waren sich alle Verantwortliche einig.

Nicht unerwähnt lassen wollte Alexander Legsding den Hinweis, dass sein Team und Großhesselohe die einzigen Mannschaften waren, die dem neuen Deutschen Meister ein Unentschieden abgetrotzt hatten. Besonders stolz war er aber auf den Sieg seiner Mannen beim letztjährigen Meister in Mannheim. „Da hatten wir 2015 zum letzten Mal gewonnen.“

Sie konnten also stolz sein, denn Trainer und sportliche Leiter hatten gleich zu Beginn mit unerwarteten Schwierigkeiten zu kämpfen. Hugo Dellien, an Nummer 3 aufgeboten, und der französische Doppelspezialist Pierre-Hugues Herbert, fielen verletztungsbedingt früh aus. Der eine verletzte sich in Wimbledon der andere bei einem Turnier vor Wimbledon. Die Horrormeldung war jedoch das Aus von Pablo Cuevas, der beim letzten Training am Samstag vor dem Bundesligaauftakt auf der Anlage im Kurpark mit dem Fuß umknickte. Panik kam auf, denn frühe Verletzungen an besagter Stelle waren bekannt. Es wurde alles mögliche getan um Klarheit über die Verletzung zu bekommen. „Wir fuhren mit ihm abends noch in die Praxis unseres Mannschaftsarztes nach Jülich, um den Fuß zu röntgen“, erinnert Legsding an die hektische Betriebsamkeit, seine Nummer 1 doch irgendwie noch hinzubekommen. „Wir haben sogar seinen Arzt in Uruguay online zugeschaltet, damit er sich ein Bild von der Verletzung machen konnte.“ Der bestätigte dann aber was niemand hören wollte. Eine frühere Verletzung war aufgebrochen. Damit war das Kapital Bundesliga `22 für den sympathischen Südamerikaner beendet.

„Wir haben im weiteren Verlauf natürlich schnell gemerkt, dass uns vorne ein ganz Guter fehlt“, bilanzierte Dominik Meffert die Ausbeute seiner Topspieler. „Hanfmann (2. Bild oben) hat gut gepunktet, aber mit Taberner oder auch Kapriva, der mental etwas wackelig war,“ konnten wir nicht so zufrieden sein wie wir es eigentlich erwartet hatten“, gibt Legsding ein klein wenig Einblicke in sein planerisches Seelenleben. Auf das Team läßt er abschließend nichts kommen. „Der Zusammenhalt war super, die Spieler, die auf anderen Turnieren im Einsatz waren, haben sich ständig über die Ergebnisse informiert und auch zu den Erfolgen gratuliert“, lautet sein Fazit für das Zwischenmenschliche im Team um aber auch noch sportlich anzumerken. „Das Team hatte Qualität.“ Etwas wehmütig fügt er hinzu: „Es hätte eine Topsaison werden können.“

Der Blick ist nun nach vorne gerichtet. Legsding: „Wir werden mit zeitlichem Abstand in Ruhe mit dem Hauptsponsor Dr. Bühlbecker und dem Vorstand besprechen und analysieren wie es weitergeht.“ Dominik Meffert kann sich auf jeden Fall „ein weiter so“ mit Kurhaus vorstellen. Ein wenig Entspannung will er sich nach dieser Saison mit frühzeitigen Klassenerhalt trotzdem leisten.

Text: Michael Thoma

Bilder: Alexander Legsding (Kurhaus Aachen)